Coaching in Stuttgart mit Gewaltfreier Kommunikation

Coaching mit Gewaltfreier Kommunikation

Im Folgenden beschreibe ich, was sich hinter dem Titel Gewaltfreie Kommunikation (GFK) verbirgt und welche tiefgreifenden Möglichkeiten sich hieraus fürs Coaching ergeben. Die GFK ist viel mehr als eine Sprache ohne offene Beleidigungen. Die GFK ist:

  • eine Kunst,
  • eine Lebensphilosophie,
  • eine achtsame Haltung sich selbst und den anderen gegenüber.
  • ein Schlüssel zu Leistungskraft und Lebensfreude …

Gewaltfreie Kommunikation bietet:
Reiche Beziehungen, Lebensfreude, selbstbewusste Entscheidungen …

Die folgenden sechs Punkte machen die Gewaltfreie Kommunikation für mich persönlich und für meine Coachees bei Themen der Persönlichkeitsentwicklung, Entscheidungsfindung und Stärkung des Selbstbewusstseins besonders wertvoll:

  1. Mit Gewaltfreier Kommunikation werden reiche Beziehungen aufgebaut und gepflegt.
  2. GFK stärkt Lebensfreude und Leistungskraft, privat, im Berufsleben und in der Gesellschaft.
  3. Mit Hilfe der GFK erkennen wir, was uns wirklich wichtig ist und bringen dies klar zum Ausdruck.
  4. GFK macht uns fit, Entscheidungen selbstbewusst auf Grundlage unserer Bedürfnisse zu treffen.
  5. In der GFK üben wir nicht Macht über andere, sondern Macht mit und für andere aus.
  6. Die Haltung und Methodik der GFK befähigt uns, Konsens in schwierigen Konflikten zu finden.

Detaillierte Informationen zum Vater der GFK
Marshall B. Rosenberg und zur internationalen
GFK-Community finden Sie hier: www.cnvc.org

Bausteine der Gewaltfreien Kommunikation

Steinmännlein aus vier Komponenten

Auf den ersten Blick ist GFK ganz einfach …

Im Lehrbuch und in Workshops lernen wir, dass Gewaltfreie Kommunikation aus vier Komponenten besteht. Da diese schematische Vorgehensweise grundlegende sprachliche Aspekte der GFK sehr gut veranschaulicht, stelle ich sie im folgenden Abschnitt kurz vor.

Aber Vorsicht! – Das Vier-Schritte-Schema der GFK gleicht einer Schwimmübung auf dem Trockenen. Hier üben wir risikofrei, ganz spezielle Bewegungsabläufe koordiniert auszuführen. Wie sich Schwimmen tatsächlich anfühlt, welche Möglichkeiten es uns bietet, wie herausfordernd es im rauen Freiwasser sein kann und wie schwierig es ist z. B. Ertrinkende zu retten, erleben wir erst, wenn wir uns in die Wellen stürzen.

Ich stelle diese Einführung der Präsentation des Vier-Schritte-Schemas voran, da Gewaltfreie Kommunikation auf den ersten Blick zwar sehr einfach zu sein scheint, in der realen Anwendung aber viel Offenheit und Bereitschaft zu Veränderung verlangt.

Die vier Komponenten der GFK

Eine klassische GFK-Mitteilung ist nach diesem Muster aufgebaut:

 Ich habe A beobachtet. 

 Dabei fühle ich B

 weil mein Bedürfnis C nicht erfüllt ist. 

 Deshalb bitte ich (dich) um D

Damit diese Aussage tatsächlich gewaltfrei wird, beachten wir die folgenden Regeln:

  1.  Beobachtungen:  – Hier ist es wichtig, dass wir wirklich nur das äußern, was wir gehört/gesehen/gerochen … haben. Wir bleiben also bei den Fakten. Interpretationen und Mutmaßungen sind tabu.
  2.  Gefühle:  – Hier teilen wir mit, wie wir uns in der aktuellen Situation fühlen. Dabei geben wir uns Mühe, tatsächliche Gefühle wie ich habe Angst, ich bin traurig, ich bin frustriert zu benennen. Achtung: Sätze wie Ich fühle, dass du etwas gegen mich hast. oder Ich fühle mich saudumm. drücken keine Gefühle sondern Gedanken aus. Das ist hier aber nicht verlangt.
  3.  Bedürfnisse:  – Hier sind wir im Herz der GFK. Das Gefühl, das wir in B erkannt und benannt haben, wurde zwar durch A ausgelöst, dort liegt aber nicht sein wahrer Grund. Diesen finden wir in einem unerfüllten Bedürfnis. Das könnte z. B. Respekt, Verbindung, Sicherheit, Autonomie oder Sinn sein. Bedürfnisse sind etwas positives. Unsere Gefühle weisen uns darauf hin, wie gut oder wie mangelhaft sie im jeweiligen Augenblick erfüllt sind.
  4.  Bitte:  – Haben wir, geleitet durch ein Gefühl, ein unbefriedigtes Bedürfnis erkannt, liegt es in unserer Verantwortung, den Mangel auszugleichen. Dazu richten wir Bitten an andere oder an uns selbst. Die Bitten, die wir formulieren, sollten positiv und konkret sein, denn so werden sie besonders leicht verstanden und umgesetzt. Und Vorsicht! Bitten sind wirklich Bitten und auf keinen Fall verschleierte Forderungen. In der GFK achten wir darauf, dass wir für die Erfüllung unserer Bedürfnisse Verantwortung übernehmen. Gleiches gestehen wir allen Menschen zu. Auf Forderungen reagiert man aber aus Angst oder um Schuldgefühle zu vermeiden und nicht aus Verantwortung für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.

Guter Kern in vergifteter Schale

Das Menschenbild der Gewaltfreien Kommunikation
– Unbedingter Glaube an den guten Kern

Die GFK basiert auf einem durch und durch positiven und warmherzigen Menschenbild:

Die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen entspricht dem natürlichen Wesen des Menschen.

So formuliert es Marshall Rosenberg gleich am Anfang seines Buches ‚Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens‘. GFK lehrt uns damit nicht nur, wie wir uns gemäß der im vorangegangenen Abschnitt skizzierten vier Komponenten gewaltfrei äußern. Sie macht uns auch Mut, die Gefühle, Bedürfnisse und Bitten wahrzunehmen, die hinter den Äußerungen und Handlungen unserer Mitmenschen stehen. Es mag ungewohnt sein und soll deshalb noch einmal betont werden:

Negative Gefühle sind die Konsequenz unbefriedigter Bedürfnisse.
Bedürfnisse sind positiv und legitim.
Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich,
da diese ja ihren Grund in eigenen Bedürfnissen haben.

Ich bin mir bewusst, dass die GFK mit ihrem radikal positiven Menschenbild quer zu weit verbreiteten, tief verwurzelten Überzeugungen steht. Als Coach hilft sie mir (gerade deshalb) in vielerlei Hinsicht. So zum Beispiel:

  • beim Kommunizieren meiner Beobachtungen,
  • beim Erspüren und Herausarbeiten der Gefühle, Bedürfnisse und Bitten der Coachees,
  • dabei, die Coachees zu unterstützen, die Gefühle, Bedürfnisse und Bitten bei Menschen wahrzunehmen, mit denen sie beruflich oder privat in destruktivem Kontakt stehen,
  • sowie beim Moderieren und Mediieren in Konfliktsituaionen.

Wenn nun aber der Mensch doch so große Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen hat, warum benimmt er sich dann sehr häufig so unglaublich egoistisch und gewalttätig? In diesem Abschnitt habe ich vom guten Kern des Menschen gesprochen. Im Folgenden geht es um die vergiftete Schale, die diesen Kern sehr oft umschließt.

Gewalttätige Sprache
Gift in der Schale

In der GFK beobachten wir vier sprachliche Muster, die Kommunikation blockieren oder destruktiv machen:

1. Moralisches Urteilen

Indem wir andere verurteilen, also sagen, was schlecht an ihnen und ihrem Verhalten ist, bauen wir Gefängnismauern. Die von uns Verurteilten fügen sich entweder mit Schuld- oder Schamgefühlen oder sie starten einen Gegenangriff mit dem Ziel, uns zu verurteilen.

Die gewaltfreie Alternative sind Werturteile: – Hier sprechen wir von unseren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Wir sagen dann nicht: „Ihre Leistungen und ihr Engagement lassen leider zu wünschen übrig.“ Sondern: „Wenn ich Ihre Fehlerquote und Ihre Arbeitszeit betrachte, bin ich besorgt und frustriert, da mir Gerechtigkeit und Anerkennung für die Ergebnisse unserer Abteilung sehr wichtig sind.“ (Eine Bitte, die wir dann anschließen, hat gute Chancen, nicht als Vorwurf gehört zu werden.)

2. Vergleiche

Vergleiche führen sehr leicht zu einer Verletzung des Bedürfnisses nach Authentizität. Wir können sie auch als eine Sonderform der Verurteilung einordnen. In einer Kultur des Vergleichens achten die Mitglieder darauf, den äußeren, von den Machthabern angesetzten Maßstäben zu genügen. Die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Bedürfnisse gilt als Schwäche und verkümmert schließlich.

Die gewaltfreie Alternative ist Mitgefühl mit uns selbst und anderen: – Anstatt uns mit einem anderen Menschen zu vergleichen, richten wir gesonderte, empathische Blicke zum einen auf die Gefühle und Bedürfnisse des anderen und zum anderen auf unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Wir gewinnen so die Freiheit, uns von Vorbildern inspirieren zu lassen, ohne uns neben ihnen schäbig zu fühlen. (Schon gar nicht kommen wir in Verlegenheit, uns auf Kosten anderer für etwas Besseres zu halten.)

Steine als Symbol für lebensentfremdende Kommunikation

3. Schuldzuweisungen

Sehr häufig sagen wir, dass wir etwas tun/nicht tun, weil wir es tun müssen/nicht tun dürfen. Immer dann, wenn die Notwendigkeit, die wir dabei empfinden, nicht die Folge selbstgesteckter Ziele ist, geben wir die Verantwortung für unser Tun bzw. für unsere Situation und unsere Gefühle ab. Wir geben also sehr leicht anderen die Schuld, dass es uns schlecht geht. Dabei vergessen oder verlernen wir, den eigenen Bedürfnissen Gehör zu schenken und Wert beizumessen. Das bezahlen wir mit einem geringeren Selbstbewusstsein und folglich auch mit einem geringeren Einfühlungsvermögen in die Gefühle und Bedürfnisse der anderen.

Die gewaltfreie Alternative besteht darin, dass wir für unsere Gefühle die Verantwortung übernehmen: – Haben wir erst einmal verstanden, dass unsere Gefühle auf den Zustand unserer Bedürfnisse hinweisen und dass unsere Bedürfnisse etwas legitimes und positives sind, lassen wir die Opferhaltung hinter uns. Es ist anfangs ungewohnt, dann aber großartig, wirklich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. – Und ja, wir gewinnen auch die Freiheit, anderen die Verantwortung für ihre jeweiligen Gefühle zu überlassen. Wenn wir erleben, dass jemand traurig oder wütend ist, dann sind wir mit dem, was wir sagen oder tun, vielleicht der Auslöser, die Ursache für diese negativen Gefühle liegt allerdings in den nicht erfüllten Bedürfnissen der jeweiligen Person.

4. Forderungen

Wenn jemand etwas nur tut, weil wir es von ihm gefordert haben, dann ist er entweder durch Angst vor Strafe oder durch Schuldgefühle ‚motiviert‘. In beiden Fällen vernachlässigt er die eigenen Bedürfnisse. Gleichzeitig wächst sein Aggressionspotenzial, das sich gegen uns (denjenigen, der fordert), gegen Schwächere und/oder gegen sich selbst richtet.

Die gewaltfreie alternative sind Bitten: – Hier erinnere ich noch einmal an das Menschenbild, das der Gewaltfreien Kommunikation zugrunde liegt: Die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen entspricht dem natürlichen Wesen des Menschen. Wenn wir diese Haltung einnehmen, werden Bitten zu Geschenken. Bitten offerieren dem Gebetenen einen Hinweis darauf, wie er das Leben des Bittenden reicher machen kann. Sie überlassen ihm dabei die Verantwortung darüber, zu entscheiden, ob er die ‚Offerte‘ annehmen will oder ob er im Augenblick andere Bedürfnisse vorrangig befriedigen möchte.

Indem wir moralisieren, vergleichen, beschuldigen oder fordern, verwenden wir lebensentfremdende Kommunikation. So, wie vom Eisberg aber der größte Teil unter Wasser liegt, so lebt auch hinter und unter unseren sprachlichen Aussagen eine Haltung, ein Selbst- und ein Menschenbild. Äußerungen, die wir hören (von anderen, von uns selbst oder auch in uns selbst), lassen uns Rückschlüsse auf die dahinter liegende Haltung ziehen. Sie bieten uns damit auch die Möglichkeit, verändernd auf die jeweilige Haltung einzuwirken. Durch Verwendung von dem Leben dienender Kommunikation helfen wir uns selbst und unseren Mitmenschen dabei, eine dem Leben dienende Haltung einzunehmen und die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen zu genießen.

Gewaltfreie Kommunikation
in Coaching und Walk & Talk

Gewaltfreie
Kommunikation
in Coaching und
Walk & Talk

GFK und Coaching

Mit der Gewaltfreien Kommunikation streben wir im Coaching persönlichen, familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Wandel an. Dabei sollen destruktive Strukturen, die durch Belohnung und Bestrafung, Zuckerbrot und Peitsche, Scham, Schuld- und Angst(vermeidung) gestützt werden, durch Prozesse aufgelöst werden, in denen die Gefühle und Bedürfnisse jedes einzelnen und die Freude am einfühlsamen Geben und Nehmen Kompass und Motivation sind.

Für Beratung und Coaching bedeutet dies, dass wir die Coachees dafür sensibilisieren, dass ein enger Zusammenhang zwischen lebensentfremdender Kommunikation auf der einen Seite und Frustration, Ängsten, Selbsthass und Depression auf der anderen Seite besteht. Des weiteren vermitteln wir alternative, dem Leben und dem Miteinander dienende Ausdrucksweisen bzw. Kommunikationsinhalte. Der Fokus wird dazu immer wieder auf Gefühle und Bedürfnisse gelenkt, sowohl die eigenen als auch die der anderen. Diese klar herauszuarbeiten und (wenn es um mehrere Akteure oder Parteien geht wechselseitig) zu würdigen, schafft optimale Voraussetzungen für Problemlösungen und, wo nötig, Versöhnung.

Als Coach arbeite ich sehr häufig mit Menschen, die sich eine Verbesserung ihres Selbstbewusstseins oder Selbstwertgefühls wünschen. Die GFK ist hier Analysewerkzeug und zielführende Methode zugleich: Der Schlüssel liegt im unmittelbaren Zusammenhang zwischen Bedürfnisbewusstsein und Selbstbewusstsein. Indem wir im Coaching den Blick auf Gefühle und Bedürfnisse lenken und deren Aufgabe bzw. Legitimität im Leben herausstellen, bringen wir einen Prozess der Selbstwahrnehmung und Selbstwertschätzung in Gang. Mit wachsendem Selbstbewusstsein entfaltet sich dann auch die Offenheit für Gefühle und Bedürfnisse der Mitmenschen. Dies ist vor allen Dingen dann der Fall, wenn die Erkenntnisse aus der GFK weiter geübt d. h. von der Theorie in die Praxis überführt werden.

GFK und Walk & Talk

Ich erlebe die GFK im Setting von Walk & Talk, also bei Coaching im Gehen und in der Natur, als sehr wirkungsvoll. Walk & Talk und GFK passen gut zusammen, da hier ganz nebenbei Grundbedürfnisse des Menschen befriedigt werden. Ich denke hier z. B. an folgende Bedürfnisse:

Freiheit: – Die Weite der Landschaft, bietet wohltuenden Kontrast und Distanz zum Alltagsraum.

Gesundheit: – Die körperliche Bewegung ist gesund und zeigt uns, dass wir die nötige Kraft haben, auf eigenen Beinen zu stehen.

Voranschreiten/Entwicklung: – Beim körperlichen Voranschreiten und im Gespräch wird auch das Denken aus Kreisbahnen gelöst. Sowohl Rückschau als auch neue Erkenntnisse werden begünstigt.

Gemeinschaft: – Die Natur, der Weg, die Landschaft, Wind und Wetter sind ein neutraler Kontext, in dem Coach und Coachee zu gleichberechtigten Partnern/Abenteurern werden.

Autonomie: – Freiheit, Gesundheit und die Erfahrung von Entwicklung tragen zur Erfüllung des Autonomiebedürfnisses bei.

Sinn: – Die Natur, die Coach und Coachee während der Arbeit umgibt, ist voll von Sinnzusammenhängen. Das ist eine gute Atmosphäre, wenn Sinnfragen besprochen werden oder Entscheidungen gefällt werden sollen.

Den Zusammenhang zwischen befriedigten Bedürfnissen/Bedürfnisbewusstsein und Selbstbewusstsein habe ich weiter ober erläutert. Ein verbessertes Selbstbewusstsein ist entweder das erklärte Ziel des Coachings oder eine optimale Voraussetzung, um weitere Ziele anzusteuern und Schritt für Schritt zu erreichen.

Bitte sprechen Sie mich an

Gerne unterstütze ich Sie beim Erreichen Ihrer persönlichen Ziele!