Denken und Coachen im Gehen

Die Verbindung von Gehen und Philosophieren hat sich schon seit Jahrtausenden bewährt. Prominentestes Beispiel ist wohl der Peripatos (Griechisch für Spaziergang oder Wandelhalle). Mit diesem Begriff wird die von Aristoteles gegründete Schule bezeichnet, die sich in einer Wandelhalle südlich von Athen befand. Ob die Anhänger dieser Schule, die Peripatetiker, wirklich beim Philosophieren umherwandelten, ist nicht belegt. Die Erfahrung aber, dass es sich in Bewegung und an der frischen Luft wunderbar denken und konstruktiv diskutieren lässt, begünstigte die Bildung und Überlieferung dieser schönen Legende.

Peripatos und andere Schulen der Philosophie

Es war im alten Griechenland üblich, dass philosophische Schulen nach dem Ort benannt wurden, an dem sich ihre Mitglieder versammelten. So hat der Begriff „Akademie“ seine Wurzeln in einem Hain nördlich von Athen, der dem Helden Akademos gewidmet war und in dem Platon seine Schüler unterrichtete. Die Schule der „Stoa“ hat ihren Namen von stoa poikile = bemalte Vorhalle, einer Säulenhalle an der Agora, dem Marktplatz von Athen. Hier lehrte Zenon von Kition, der Begründer der später nach diesem Gebäude benannten Schule. Und dann gab es noch den „Kepos“ = Garten. Der Begriff stand für die Schule, die Epikur in einem eigens für diesen Zweck erworbenen Garten gründete.

Den Peripatos gibt es teilweise noch heute. Er ist ein Weg in Athen, unterhalb der Akropolis. Eine Steintafel aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. gibt seine Länge mit fünf Stadien und 18 Fuß (ca. 1.1 km) an.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Peripatos_inscription.JPG