Wofür ein gesundes Selbstwertgefühl gut ist
Nur mit einem guten Selbstwertgefühl bringen wir auch anderen Menschen ehrliche Achtung und aufrichtige Wertschätzung entgegen. – Im vorliegenden Artikel erläutere ich diese Behauptung und zeige, wofür ein gesundes Selbstwertgefühl darüber hinaus notwendig ist. Der Fokus liegt hier also darauf, was mit einem guten Selbstwertgefühl geht. Ursachen für ein schlechtes Selbstwertgefühl und was daraus resultieren kann, sowie Methoden zur Stärkung des Selbstwertgefühls habe ich in den vorangegangenen Artikeln dargestellt.
Die Beschreibung der Möglichkeiten und Spielräume, die ein gesundes Selbstwertgefühl bietet, soll Ihnen im Bedarfsfall als Motivation dienen, Ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Dabei unterstütze ich Sie gerne, z. B. auf entspannten Spaziergängen in der Region rund um Stuttgart. – Mit diesem Beitrag schließe ich meine aktuelle Artikelserie zu Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein ab.
Diese Themen werden im Folgenden behandelt:
- Beziehung und Miteinander
Der Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Beziehungsfähigkeit - Leistung und Entwicklung
Ein gesundes Selbstwertgefühl als Voraussetzung für einen gesunden Umgang mit Stress - Belastbarkeit und Krisenfestigkeit
Selbstwertgefühl und Resilienz
Selbstwertgefühl in Beiziehung und Miteinander
Menschliches Miteinander im Allgemeinen und Liebesbeziehungen im Besonderen funktionieren dann besonders gut und befriedigend, wenn die jeweiligen Partner über ein gesundes Selbstwertgefühl verfügen. Man kann sagen, dass die Leistungsfähigkeit und die Krisenfestigkeit von Partnerschaften und Gruppen jeglicher Art vom Durchschnittswert des in der Gemeinschaft vorhandenen Selbstwertgefühls abhängt. Darüber hinaus spielt auch die Ausgewogenheit des Selbstwertgefühl-Levels zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern eine wichtige Rolle.
Das bedeutet, dass eine größere Gruppe mit einem insgesamt guten Selbstwertgefühl-Level eine Minderheit von Mitgliedern mit schlechtem Selbstwertgefühl auch in schwierigen Zeiten tragen kann. Im Gegensatz dazu steht eine Beziehung zwischen zwei Partnern mit extrem unterschiedlich ausgeprägtem Selbstwertgefühl sehr wahrscheinlich mittelfristig vor großen Belastungen. – Woran liegt das? Warum ist die Qualität des Miteinanders vom Selbstwertgefühl der Gruppenmitglieder abhängig? – Diese Begriffe spielen bei der Beantwortung der gestellten Fragen eine wichtige Rolle: Bedürftigkeit und Unabhängigkeit, Belastbarkeit und Kritikfähigkeit, Eigensinn und Flexibilität.
Wenn Sie sich und andere wirklich wertschätzen, dann bedeutet das, dass Sie Geduld, Nachsicht und die Fähigkeit zu konstruktiver Kritik aufbringen. Es ist Ihnen also möglich, Kritik so zu äußern, dass sie vom Kritisierten gut und aus freien Stücken angenommen werden kann. Das liegt daran, dass Ihre Kritik nicht als verletzend, sondern als respektvoll und hilfreich daherkommt und wahrgenommen wird. Durch Ihre Ausstrahlung vermitteln Sie bei Ihren Mitmenschen das Gefühl, dass man sich auf Sie verlassen kann und dass Sie es nicht nötig habe, sich auf Kosten anderer zu profilieren.
Darüber hinaus sind Sie zwar empfindsam aber nicht empfindlich. Das befähigt Sie dazu, Kritik nur dann an sich heranzulassen, wenn sie gerechtfertigt und darum auch nützlich für Sie ist. Sie sind sich Ihrer Stärken und Ihres Wertes bewusst. Das macht Sie flexibel und unabhängig von der Bestätigung und vom Lob der anderen. Gleichwohl sind Sie fähig, gute Rückmeldungen und Erfolge dankbar auf Ihr „Habenkonto“ zu buchen.
Abgesehen davon nehmen Sie als selbstbewusster und mit einem gesunden Selbstwertgefühl ausgestatteter Mensch primär nicht die Rolle des Kritikers ein. Ihre Grundhaltung ist wertschätzend und Ihr Hauptaugenmerk ruht auf dem, was gut ist. Sie sehen nicht zuerst die Schwächen, sondern die Stärken und Begabungen der anderen. Da Sie selbst auf eigenen Beinen stehen, fragen Sie auch nicht: „Wie kann der andere nützlich für mich sein?“ Ganz im Gegenteil, Ihr Selbstwertgefühl macht Sie unabhängig und selbstlos.
Ihre positive und konstruktive Haltung sich selbst und anderen gegenüber ist für alle Beteiligten von Vorteil. Vor Ihnen muss man sich nicht fürchten. Ihre Partner, Freunde und Kollegen schätzen Sie wegen Ihrer Ehrlichkeit und achten Sie als souveräne Persönlichkeit. Mit Ihrem guten Selbstwertgefühl wirken Sie für andere als ermutigendes Vorbild.
Leistung und Entwicklung
Mit einem guten Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sind Ihre körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen maximal ausgedehnt. Hierfür zeichnen zwei grundlegende Ursachen verantwortlich:
- Zum einen vergeuden Sie Ihre Energie nicht damit, Kränkungen zu verarbeiten und vermeintliche Schwächen zu überspielen.
- Zum anderen ziehen Sie immer wieder Motivation daraus, dass Sie frei und offen sind, sich für die Sache zu begeistern. Schließlich tun Sie die Dinge primär um ihrer selbst willen und nicht um Anerkennung, Lob und Dank zu erhalten.
Ein gesundes Selbstwertgefühl ist also die Voraussetzung für Freiheit und Unabhängigkeit. An die Stelle von ständigem Sich-mit-anderen-Vergleichen und Konkurrenzdenken treten wechselseitige Unterstützung und das Gefühl von Offenheit und Verbundenheit.
Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl sind liebenswert und in der Lage, die Bedürfnisse und Schwächen, sowie die Stärken und Begabungen der anderen unvoreingenommen wahrzunehmen und zu würdigen. Sie müssen weder sich noch anderen etwas beweisen und haben es auch nicht nötig, Selbstzweifel zu kompensieren oder zu verbergen.
Mit einem guten Selbstwertgefühl können Sie sich freimütig über Lob freuen. Sie können ehrlich Lob spenden. Sie können anderen den Vortritt lassen und sind im Stande, Rückschläge zu akzeptieren und aus Fehlern zu lernen.
Sie sind Leistungswillig, Leistungsfähig und Leistungsstark. Gleichzeitig verfügen Sie über einen wirkungsvollen Schutz vor Überarbeitung und Burn-Out. – Diese Behauptung verdient es, begründet zu werden. Die folgenden vier Punkte erklären, warum ein gutes Selbstwertgefühl vor Burn-Out schützt:
- Dank Ihres Selbstwertgefühls sind Sie empathiefähig. Das befähigkt Sie zu einem wertschätzenden und befriedigenden Miteinander.
- Ihr Selbstwertgefühl erlaubt es Ihnen NEIN zu sagen, wenn Sie Ihre Belastungsgrenze erreicht haben. Sie haben keine Angst davor, für Ihr NEIN mit „Liebesentzug“ bestraft zu werden.
- Ihr Selbstwertgefühl hilft Ihnen dabei, sinnvoll Prioritäten zu setzen und so Ihre Kräfte und Ressourcen effizient und nachhaltig einzuteilen.
- Ihr Selbstwertgefühl macht Sie frei, Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn Sie haben kein Problem damit, Schwächen und Wissenslücken einzugestehen. Das schafft Ihnen Erleichterung. Das bietet Ihnen die Chance, ständig dazuzulernen. Das erlaubt es Ihnen, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen Sie wirklich gut sind.
Ein gutes Selbstwertgefühl ist darüber hinaus Voraussetzung für Teamfähigkeit und Führungskompetenz. – Nur wer sich selbst wertschätzt, kann anderen ehrliche Wertschätzung entgegenbringen. Nur wer geduldig und freundlich mit sich selbst umgeht, kann anderen gegenüber Geduld und Freundlichkeit aufbringen. Nur wer ehrlich motiviert ist, sein Bestes zu geben, kann andere dazu begeistern, sich nach Kräften für die Erreichung der gemeinsamen Ziele zu engagieren. – Um mehr Freundlichkeit, Mitgefühl und Verständnis für andere aufbringen zu können, muss man bei sich selbst anfangen. Umgekehrt funktioniert es nicht.
Belastbarkeit und Krisenfestigkeit
Ein gutes Selbstwertgefühl schafft Unabhängigkeit von kurzfristigem Erfolg und von äußerlichen bzw. materiellen Befriedigungen. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es uns, in anstrengenden Phasen durchzuhalten und nach Krisensituationen wieder auf die Beine zu kommen. Letzteres ist möglich, da ein gesundes Selbstwertgefühl tief im Inneren der Person wurzelt und aufgrund seines jahrelangen organischen Wachstums aus vielfältigen Erfahrungen aufgebaut ist.
Das Durchhaltevermögen und die Zielstrebigkeit, die von einem guten Selbstwertgefühl getragen werden, unterscheiden sich fundamental von der Arbeitshaltung des Perfektionisten. Letzterer wird von der Angst vor Misserfolgen getrieben. Er ist darum weniger unabhängig und weniger flexibel als derjenige, dessen Durchhaltewillen in einem guten Selbstwertgefühl wurzelt.
Ein gesundes Selbstwertgefühl schützt nicht vor Schicksalsschlägen. Es hilft aber dabei, nach tiefgreifenden Verlusten und Enttäuschungen
- Trauer zuzulassen und auszuhalten,
- sich auf existenzielle Konstanten und Ressourcen zu besinnen,
- sich neu zu orientieren,
- Hilfe in Anspruch zu nehmen,
- Geduld aufzubringen.
Idealerweise verfügt man schon vor Krisenbeginn über ein Selbstwertgefühl, das dabei hilft, den jeweiligen Schlag zu überstehen. Es ist aber auch durchaus möglich, dass erst durch die Krise wichtige Schritte zum Aufbau des Selbstwertgefühls gegangen werden. In diesem Fall knüpfen die Betroffenen an positive Erfahrungen und Kraftquellen an, die im tiefsten Inneren wider Erwarten vorhanden sind. Es ergeben sich Prozesse, die sie als gereift und gewachsen aus der Krise auferstehen lassen.
Fazit: Selbstwertgefühl und Coaching
Als Fazit zu diesem und zu den vorangegangenen Artikeln möchte ich einige Kernaussagen zusammenfassen. – Durch die dynamische Form meines Coaching-Ansatzes (Walk & Talk) arbeite ich mit Menschen, denen es wichtig ist, auf eigenen Beinen zu stehen und voranzukommen. Dieses Bedürfnis äußert sich direkt oder indirekt sehr häufig im Wunsch, das Selbstwertgefühl zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen sind folgende Etappen hilfreich:
- Gewinnung eines Selbst- und Menschenbildes, das eine Entwicklung des Selbstwertgefühls theoretisch und praktisch möglich macht. – Selbstwertgefühl = Gefühl, das man dem eigenen Wert entgegen bringt.
- Erforschung, in wie weit das jeweilige Problem etwas mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat. – Die Einschränkungen, die ein schlechtes Selbstwertgefühl mit sich bringt, sind vielfältig. Sie treten oft erst in der Lebensmitte oder noch später in den Vordergrund.
- Verständnis der individuellen Ursachen, die das Selbstwertgefühl verletzt haben. – Das Selbstwertgefühl entwickelt sich besonders schnell und tiefgreifend während der ersten Lebensjahre. Hier liegen Ressourcen, an die später wieder angeknüpft werden kann. Hier können aber auch Defizite entdeckt werden, deren Bearbeitung, Kompensation oder Auflösung notwendig ist, um den Weg für ein besseres Selbstwertgefühl frei zu machen.
- Offenheit und Bereitschaft, sich mit den eigenen Werten auseinander zu setzten und ggf. Neubewertungen auszuprobieren. – Die konkreten Ansatzpunkte und Methoden, die zur Stärkung des Selbstwertgefühls zielführend sind, sollten individuell ausgewählt und angepasst werden.
Eine Stärkung und Verbesserung des Selbstwertgefühls verlangt sowohl Perspektivenwechsel als auch genaues Hinschauen und Nachspüren. Als Coach unterstütze ich Sie auf diesem Weg gerne:
- in meiner Beratungspraxis,
- per Skype,
- am liebsten aber auf Spaziergängen im Raum Stuttgart.
Sprechen Sie mich einfach an und, wenn Sie mögen, dann lesen Sie doch auch die anderen Artikel zum Thema Selbstwertgefühl, die ich im Blog zu Walk & Talk Coaching bereits veröffentlicht habe:
- Selbstwertgefühl (1 von 5)
Mein Verständnis von „Selbstwertgefühl“ - Selbstwertgefühl (2 von 5)
Wenn das Gefühl wertvoll zu sein fehlt - Selbstwertgefühl (3 von 5)
Ursachen für ein gestörtes Selbstwertgefühl (Teil 1)
Was ist beim Gestörten gestört?
Ursachen für ein gestörtes Selbstwertgefühl (Teil 2)
Wurzeln in Familie und Kindheit - Selbstwertgefühl (4 von 5)
Das Selbstwertgefühl stärken - Selbstwertgefühl (5 von 5)
Wofür ein gesundes Selbstwertgefühl gut ist